Wie Frosta einen Shitstorm wegen Rassismus erntete | STERN.de

2022-07-02 05:49:30 By : Mr. Carl Bian

Der Claim des Tiefkühlkost-Giganten Frosta lautet eigentlich: "Frosta ist für alle da": Nach einem gestrigen Instagram-Post gilt der Werbespruch wohl für alle, außer für Chinesen. Was war passiert?

Es sollte vermutlich nur ein Scherz der Social-Media-Abteilung sein, die am Samstag Dienst hatte. Die postete eine vegane Süßkartoffelpfanne mit dem Spruch: "Liebe Chinesen, was auch immer ihr auf der Rückseite sucht: Zusatzstoffe, werdet ihr nicht finden". Klar ist, dass Frosta auf die Landung der chinesischen Sonde auf der Rückseite des Mondes anspielt. (Mehr dazu lesen Sie hier.) Soweit so gut.

Gleichzeitig aber verunglimpft Frosta chinesisches Essen im Allgemeinen. Denn der Satz suggeriert, dass das Essen bei Chinesen ungesund und voll von Zusatzstoffen sei. Frosta spielt mit Klischees, der Umgang damit ging aber völlig nach hinten los. Auf Instagram hagelt es Kritik. User chinesischer Herkunft fühlen sich diskriminiert, andere empfinden es als Armutszeugnis, dass solche Witze 2019 lustig sein sollen.

Eine andere Nutzerin weist darauf hin, dass sie in China in ihrem ganzen Leben noch nie eine Süßkartoffelpfanne mit Ananas, Kokosmilch und Curry gesehen habe. Das würde wohl eher in die südostasiatische Küche passen.

Es dauerte nicht lange, da fiel auch der Social-Media-Abteilung von Frosta auf, dass ihr Post etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Sie löschten den Eintrag und entschuldigten sich mit einem weiteren Post. "SORRY! Unser kleines Raumfahrtexperiment ist gehörig nach hinten losgegangen. Wir entschuldigen uns bei allen Frosta-Freunden, die sich durch unseren Post angegriffen, veralbert oder gar diskriminiert gefühlt haben. Das war ganz sicher nicht unsere Absicht. Entschuldigung!" 

Frosta stellt Tiefkühlkostprodukte wie Fisch, Fertiggerichte und Gemüse zu. Seit 2003 werden die ohne Zusätze wie Farbstoffe, Aromen und Geschmacksverstärker produziert. Zuvor wurden 60 Zusätze aus der Produktion herausgenommen. Dadurch wurden die Gerichte teurer, und Frosta verlor an Umsatz und Kunden an Iglo.

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